Infos zum Buch
Autor: Eve Harris (Übersetzung von: Kathrin Bielfeldt)
Titel: Die Hochzeit der Chani Kaufman (Originaltitel:The Marrying of Chani Kaufman)
Seiten: 464
ISBN: 9783257300208
Preis: 16,00€ (TB)
Erschienen: September 2015 bei Diogenes
Zum Inhalt:
In diesem Buch geht es in erster Linie um Chani Kaufman, ein junges Mädchen, welches in London lebt und jüdisch-orthodox erzogen wird. Sie ist mit Baruch Levy verlobt, obwohl sich die beiden eigentlich fast gar nicht kennen und die beiden werden auch sehr bald heiraten, denn das ist nach ihren Traditionen üblich. Baruch ist angehender Rabbi und soll bald in Jerusalem studieren, wohin Chani ihn begleiten soll. Chani ist allerdings ein Mädchen, welches ihren eigenen Kopf hat und hat es deshalb nicht leicht in der Welt der orthodoxen Juden von London.
Außerdem wird in diesem Buch auch die Geschichte von Rebecca erzählt, die nun die Frau von Rabbi Chaim Zilberman und somit Rebbetzin ist. Aus Liebe zu ihrem Ehemann hat sie ihr früheres Leben eingetauscht in ein Leben voller Regeln und Konventionen.
Meine Meinung:
Die 19-jährige Chani darf nicht einfach anziehen, was sie möchte, sie darf nicht einfach essen, was sie möchte und sie darf auch nicht einfach eine Person vom anderen Geschlecht anfassen. Chani ist jüdisch-orthodox erzogen worden und dort gibt es bestimmte Regeln. Eine davon ist auch, dass eine Hochzeit normalerweise von einem Schadchen, einer Ehestifterin, eingefädelt wird. Normalerweise verständigen sich die Eltern darüber, ob sich ihre Kinder vermählen, wobei die Kinder aber nicht zur Ehe gezwungen werden. Baruch und Chani stehen kurz vor ihrer Hochzeit und haben sich bis dahin nur wenige Male getroffen. Für beide ist es nicht einfach, mit ihren jungen Jahren in ihr neues Leben zu treten und sie haben beide noch viel über ihr neues Leben und ihre Religion zu lernen. Beide können sich in der Zeit vor der Hochzeit an den Rabbi beziehungsweise die Rebbetzin als Mentoren wenden. Chani hat sieben Geschwister und hat somit nicht immer die volle, alleinige Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Für sie ist es besonders wichtig, dass sie mit Rebbetzin Zilberman eine Mentorin hat.
Wie schon Schadchen kommen in diesem Buch sehr viele Wörter, wie beispielsweise auch tuches (der Hintern) oder Scheitel (eine Perücke, die verheiratet Frauen tragen) vor, die im jüdischen Sprachgebrauch verwendet werden. Diese Wörter sind im Buch allerdings kursiv abgedruckt und es gibt dafür ein Glossar. Ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt und dadurch viel über jüdische Traditionen gelernt. Auch die Namen wie Chani, Baruch, Avromi usw. waren für mich anfangs sehr ungewöhnlich, aber nach einiger Zeit habe ich mich sehr gut daran gewöhnt. Ich habe gerne die Informationen über jüdische Traditionen gelesen und mich über die vielen Details gefreut.
Im Buch wird neben der Geschichte von Chani und Baruch auch sehr intensiv auf die Rebbetzin Zilberman eingegangen, die in ihrem früheren Leben Rebecca Reuben hieß und nicht alle Regeln immer befolgt hat. Aus Liebe zu Chaim gibt Rebecca ihr relativ freies Leben auf und tauscht auch ihre eigentlich nicht wirklich freizügige Kleidung gegen typische Röcke und Kleider, welche für ihr neues Leben angemessener sind.
Die Handlung folgt nicht einer chronologischen Reihenfolge, sondern springt immer in verschiedene Zeiten. Es war manchmal ein wenig verwirrend und ich musste mich kurz orientieren, aber ich habe immer gleich wieder in die Geschichte hineingefunden. Dass auch die Kapitel abwechselnd die Geschichte von Chani und Rebecca erzählen, hat es mir am Anfang nicht leicht gemacht. Mir hat dieser Wechsel, sowohl der zeitliche Wechsel als auch der Personenwechsel, sehr gut gefallen. Das hat eine gewisse Spannung mitgebracht und ich fand es sehr gut, im Laufe der Geschichte immer mehr Details über die Personen zu erfahren.
Ich fand dieses Buch wirklich beeindruckend und die Geschichte hat mich auch fasziniert. Bisher wusste ich nicht besonders viel über jüdisch-orthodoxe Traditionen und ich finde, dass dieses Buch sehr gut die Vereinbarkeit von einem Leben in der heutigen Zeit mit diesen doch teilweise recht strengen Regeln der Religion vermittelt.
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