Infos zum Buch
Autor: Jean-Paul Didierlaurent (Übersetzung von: Sonja Finck)
Titel: Die Sehnsucht des Vorlesers (Originaltitel: Le Liseur du 6 h 27)
Seiten: 224
ISBN: 9783423260787
Preis: 14,90€ (TB)
Erschienen: September 2015 bei dtv
Zum Inhalt:
Guylain Vignolles arbeitet in einer Papierverwertungsfabrik und hasst seinen Job. Er liebt Bücher, Wörter und Papier und muss dennoch jeden Tag die Maschinen bedienen, welche aus alten Büchern und Papier die Grundlage für neues, recyceltes Papier macht. Jeden Morgen sitzt er im 6.27-Uhr-Zug auf dem gleichen Platz und liest seinen Mitreisenden vor. Er liest allerdings nicht aus einem Roman, sondern er hat einzelne Seiten. Es sind Blätter, die er am Abend vorher aus der Schreddermaschine gerettet hat.
Eines Tages passiert etwas ungewöhnliches. Guylain findet einen USB-Stick, der in seinem Klappsitz eingeklemmt war. Um den Besitzer des USB-Sticks zu finden, schaut er nach, was sich darauf befindet. Der Vorleser findet darauf Tagebucheinträge von einer Frau, welche aus ihrem täglichen Leben erzählt. Guylain macht sich auf die Suche nach dieser Frau, da er von ihrer Geschichte in seinen Bann gezogen wird…
Hier findet ihr den Trailer zu dieser Geschichte:
Meine Meinung:
Dieses Buch erzählt eine ganz zauberhafte Geschichte. Sie wird auf eine schöne, leichte Art und Weise erzählt, die mich vollkommen in ihren Bann gezogen hat. Ich habe mit Guylain mitgefühlt, ihn mit der Zeit immer besser kennengelernt und wollte ihn manchmal einfach nur in den Arm nehmen.
Guylain ist ein Mann, der ein liebenswerter Außenseiter ist. Mit den vielen Buchseiten, die er aus der Schreddermaschine gerettet hat und ihnen durch sein Vorlesen im Zug noch ein letztes Mal ehrt, lebt er eigentlich ein einsames Leben. Ich habe seine Liebe zu Büchern und Wörtern gespürt und habe mit ihm mitgefühlt, wenn er die Maschine bedienen musste. Es war ihm einfach zuwider, Bücher zu zerstören, auch wenn sie dazu benutzt werden, um neue Bücher zu erschaffen.
Auch viele andere Charaktere in diesem Buch habe ich gleich in mein Herz geschlossen. Guylain ist zwar ein Außenseiter, aber er hat dennoch Kontakt zu anderen Menschen. Ich mochte besonders Guiseppe sehr gerne. Und genau wie Guylain habe ich die unbekannte Besitzerin des USB-Sticks mit der Zeit immer besser kennengelernt und konnte mit jedem Tagebucheitrag mehr über sie, ihre Gedanken und ihren Alltag erfahren.
Mir hat – neben der Sprache – besonders gut die Aufmachung dieses Buches gefallen. Es ist ein Buch für Buchliebhaber. Schon die Schriftfarbe unterscheidet sich mit einem satten Braunton von einem “normalen” Buch. Immer wieder wird der Text von anders gestalteten Buchseiten unterbrochen, welche die Findelkinder, also die Buchseiten darstellen, die Guylain aus der Schreddermaschine gerettet hat, um sie am nächsten Tag auf seinem Arbeitsweg den Mitreisenden vorzulesen.
Dieses Buch erzählt eine ganz wundervolle Geschichte, die mir wirklich gut gefallen hat. Ich kann es absolut weiterempfehlen, aber trotzdem hat mir irgendetwas in dieser Geschichte gefehlt. Ich kann nicht richtig beschreiben, was es ist, aber in meinen Augen hat diesem Buch einfach noch der letzte Schliff gefehlt. Zudem war die Geschichte viel zu schnell vorbei. Ich hätte sehr gerne noch mehr über Guylain gelesen und denke auch, dass einige Seiten mehr der Geschichte nicht geschadet hätten.
Ich hoffe, es wird bald Nachschub von Jean-Paul Didierlaurent geben, denn sein Schreibstil gefällt mir sehr gut!
really liked it
